16. Dez: Türchen 18

Noch nicht. Noch ist sie nicht da angekommen. Sie ist auf dem Weg – nach Bethlehem. Vielleicht auf halber Strecke. Nachdenklich sieht sie aus. Und etwas besorgt. Aber auch guter Hoffnung. Die Maria unserer Eilendorfer Krippe, hier auf dem Weg von Nazareth nach Bethlehem.

Ich stelle mir vor, wie sie von vielen Gedanken bewegt ist, während sie die Straßen lang in die Heimatstadt von Joseph geht. Mit ihrem Joseph. Ihrem Partner. Der aber nicht ihr Mann ist. Jedenfalls – noch nicht. Noch nicht. Das bedeutet so viel.

Noch nicht ist das Kind geboren. Noch ist nicht offenbar, was mit diesem Kind geschehen wird. Noch hat sich nicht erfüllt, was ihr der Engel versprochen hat.

Ob das alles gut wird, so unterwegs? Hochschwanger! Das sind nun nicht die optimalen Bedingungen, um eine Reise anzutreten. Wäre nicht eher abzuraten, so eine gefährliche und beschwerliche Tour zu unternehmen? Wäre es nicht besser, eine sichere Unterkunft für die kommende Niederkunft vorzubereiten?

Und trotzdem ist Maria unterwegs. Nachdenklich. Besorgt. Und in guter Hoffnung.

Wir bereiten uns jetzt auf Weihnachten vor. Wir sind auf dem Weg zum Fest.

Wir fragen uns, wie jetzt diese Tage begangen werden können.

Wir denken nach und besprechen, wie die Familien zusammenkommen können.

Wir sind besorgt, was die Abstandsregeln betrifft, und hoffen auf gute Zeiten.

Wie Maria – sind wir im „Noch nicht“.

Autor: Hans Christian Johnsen